Ich fluche. Ja, ich fluche. Vor den Kindern. Manchmal braut sich ein Sturm über mir zusammen und dann sprudeln angestaute Emotionen in Form von Schimpfwörtern einfach so aus mir raus. Verbale Erleichterung nenne ich das. Dann, wenn ich im Auto sitze und der Depp vor mir wie ein Sonntagsausflügler durch die Gegend tuckert. Oder wenn das Kind trotz mehrmaligem «bitte spiel nicht mit deinem Becher» seinen Sirup über den ganzen Tisch und auf den Boden schüttet. Oder wenn das klebrige Sirupzeugs auf die frisch gewaschene Wäsche sich ergiesst.
Im Auto kriege ich dann jeweils von den hinteren Reihen ein «Mami, das darf man nicht sagen!» zu hören. Stimmt ja auch. Heilandzack! Oder nicht? Fluchen vor den Kindern. Ist das legitim? Ist ein Unterdrücken nicht völlig unnatürlich? Manchmal plagt mich ein schlechtes Gewissen. Saugen die Kleinen meine Worte doch auf wie ein Schwamm. So kommt es ab und an vor, dass unsere Grosse zornig «Scheisse» ruft, wenn ihr etwas nicht gelingt. Nun ja. Spätestens in einem Jahr, wenn sie in den Kindergarten kommt, weise ich die Schuld von mir und schiebe sie auf ihre Kindergartengspändli, hehe. Allerspätestens in der Schule.
Fluchen vor den Kindern. Ja oder nein?
Egal ob Erwachsener oder Kind; Wut und Ärger über die Sprache zu kanalisieren, ist schlichtweg menschlich. Solange sich die Schimpfwörter qualitativ und quantitativ im Rahmen halten und niemanden persönlich verletzen. Trotzdem ermahne ich mich als temperamentvolle Person immer wieder, meine Sprache zu kontrollieren und ein mütterliches Vorbild gegenüber meinen Kindern zu sein.
Und so habe ich mir kürzlich eine Liste mit kindgerechten, alternativen (schweizerdeutschen) Schimpfwörtern erstellt, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Nennt mich ruhig eine Spinnerin… Die Alternativen funktionieren natürlich nicht immer. Denn manchmal ist man so in Rage, da MUSS es einfach ein kräftiges «Scheisseverdammtnamal» sein. Und eine Faust, die auf den Tisch klopft. Erst danach spürt man eine echte Befreiung. Wer kennt’s?
Fluchen vor den Kindern: Ein paar Alternativen
- Mamma Mia! (anstatt: Gopfertami namal)
- Madonna! (anstatt: Gopfertami namal)
- Sternefoifi! (anstatt: Gopfertami namal)
- Himmelsterne! (anstatt: Gopfertami namal)
- Himmeldunnertoria! (anstatt: Gopfertami namal)
- Sapperlott! (anstatt: Gopfertami namal)
- So en Mischt! (anstatt: So en Scheiss)
- So en Schmarre! (anstatt: So en Scheiss)
- En schöne Seich! (anstatt: So en Scheiss)
- Oh Mann! (anstatt: Scheisse)
- So en Dotsch! (anstatt: So en Vollidiot)
- Verflixt! (anstatt: Verflucht)
- Das gurkt mi a! (anstatt: Das schisst mi a)
- Schoggi, Scheibe, Scheibenkleister oder Sugar (anstatt: Scheisse)
- What the f… fish! (anstatt: WTF)
Habt ihr weitere Ideen? Wie flucht ihr «kindgerecht»?
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Bilder: © Mini & Stil by Isabelle Kade
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5 Comments
Jeannine
15. November 2018 at 11:05Mein aktuelles Kinder-Schimpfenwort ist “Heimetland” und das meines Mannes “heitere Fahne” – unser 5Jähriger sagt “mannooo” und “scheibe” für scheisse. Tja, und sonst ist der Chindsgi natürli schuld, wie du geschrieben hast… 😉
Isabelle Kade
16. November 2018 at 16:36Ich hab mir jetzt Mamma mia angewöhnt, aber ehrlich gesagt funktioniert das auch nicht immer 🙈
Judith
20. November 2018 at 21:28Toller Artikel. Ich versuche es echt vor den Kids zu vermeiden und wenn auch Alternativen zu nutzen. Es stimmt zwar und ich finde verbal sich Luft zu machen auch immer besser als körperlich. Aber wie du eben auch sagst Vorbild Funktion. Und dabei geht’s mir gar net so sehr um die bösen Worte oder Alternativen. Sondern, dass man seinen Kindern so sexy Skills wie Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle vorlebt. Die sind heutzutage nämlich echt out aber trotzdem noch sehr sinnvoll. Ich habe meine Eltern z.b. Nie nie nie fluchen hören und ich bewundere sie dafür. Es ist also möglich. Meine Mutter hat immer laut gelacht, wenn ihr was kaputt gegangen ist. Das fand ich total cool und würde ich mir gerne angewöhnen.
Claudia
22. November 2018 at 13:50Ich musste grad so schmunzeln, als ich Deinen Beitrag gelesen habe 🙂 Ich bin sowas von kein Vorbild ! Zwei verschönerte Schimpfwörter aus dem Englischen hab ich einer meiner liebsten Netflix Serien The Good Place abgekupfert. Kann ich also wärmstens empfehlen. Die Serie mein ich. What the Fork! Und Shirt! Ich erspare mir jetzt, woher diese Kraftausdrücke abstammen. In diesem Sinne, ein Prosit auf die Redefreiheit!
Isabelle Kade
22. November 2018 at 14:05Hahaha, ich bin auch nicht immer ein Vorbild 🙈 Hey und gute Serien-Tipps kann ich immer gut gebrauchen, danke dir 😅😘