Text Sabrina Forrer / Bilder Isabelle Kade – «Eure Kinder haben ja wenig Spielzeug» – Einen Satz, den wir ziemlich oft hören von unseren Gästen. Weit gefehlt! Denn die Zwerge haben, wie vermutlich fast jedes Kind in unseren Breitengraden, im Grunde viel zu viele Sachen.
Auch wenn wir bei der Auswahl des Spielwerkes schon eher achtsam vorgehen, so ist hier doch von der alten Autokiste über die Holzeisenbahn bis hin zur obligaten Kinderküche alles vorhanden. Die Kinder wählen aber ihrerseits sehr zerstreut aus, mit was sie sich gerade vornehmlich beschäftigen wollen. Der gesamte Rest wird kokett links liegen gelassen.
Und so würde wohl die ganze Spielgeschichte regelmässig in intensivem Chaos ausarten, hätten wir alle unsere Spielsachen immer in der Wohnung. Stattdessen aber habe ich einen Tauschbazar eingerichtet, in dem sich ehrlichgesagt ein Grossteil des ganzen Flitters befindet.
Wir haben aktuell ein winzigkleines Räumchen im Haus, das wir bequem dazu mieten konnten. Dort findet unsere Tauschbörse ihren Stand. Natürlich wäre dazu auch ein Kellerabteil dienlich oder ein kleiner Platz im Estrich, eine Mansarde oder eine Abstellkammer. Was halt gerade verfügbar ist. Wichtig ist, dass die Kinder wissen, wie die Tauschbörse funktioniert, sich nicht einfach wahllos bedienen und den ganzen Krempel wieder ins Wohnzimmer schleppen.
Mit dem spielen, was verfügbar ist
Ein paar uralte Holzregale, eine hochbetagte Schubladenkommode und ein paar Holzkisten bilden das Interieur unserer Kinderschatzkammer. Das Konzept ist denkbar einfach: Alles, was den spielenden Kinderhänden gerade entbehrlich ist, wird in die Kammer gebracht und einigermassen übersichtlich angeordnet. Im nun minimalistisch anmutenden Wohn- und Kinderzimmer spielen die Kinder eben mit dem, was noch da ist. Falls das Kind den Wunsch äussert, ein ersehntes Spielzeug wieder zu bekommen, kann es dieses gegen ein anderes eintauschen.
Bei sehr kleinen Kindern oder wenn die Tauschbörse neu eingeführt wird, kann man die Idee des Spielbazars etwas mehr anleiten, damit die Kinder verstehen, wie sie funktioniert. Anfangs waren wir wohl alle drei Tage einmal unten und haben getauscht. Heute entspringt der Tauschwunsch eigentlich meist den Zwergen selbst. Manchmal nutze ich den Bazar-Besuch als Ablenkungsmanöver, wenn sich die zwei Kleinen spielzeugtechnisch in die Haare kriegen.
Spielzeug wird intensiver genutzt
Hin und wieder, wenn die Kinder ausser Haus sind, tausche ich grössere Spielstationen, die momentan nicht gerade hochfrequent besucht werden, auch mal selbst komplett aus. Der neu eingerichtete Spielraum wurde bisher beim Nachhause kommen immer sehr erfreut anerkannt und direkt bespielt.
Insgesamt glaube ich, dass mit dem Tauschbazar im Haus unser ganzes Spielzeug durchweg sehr viel öfters und intensiver genutzt wird. Das Kinderzimmer sieht nicht überladen aus, dadurch haben die Kinder und ich mehr Luft für bereichernde Spielideen. Dennoch ist im Grunde alles jederzeit verfügbar. Darüber hinaus behalte ich für mich einen besseren Überblick. Ich sehe direkt, was im Räumchen vor sich hinstaubt und keines Handels mehr gewürdigt wird. Diese Dinge verschenken meine Kinder an ihre kleinen Freunde oder verkaufen sie am Quartierflohmarkt.
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Bilder: © Mini & Stil by Isabelle Kade
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2 Comments
reswolke
20. August 2019 at 21:25wow! das ist eine tolle idee, die ich bei nächster gelegenheit ausprobieren werde.
vielen dank!
herzlich re
Maria
26. August 2019 at 14:40Eine super Idee! So entgehen schon die Kleinsten der Entscheidungsmüdigkeit und haben immer wieder etwas „Neues“, worüber sie sich freuen können. Tolle Sache!