Text Sabrina Forrer / Bilder Isabelle Kade – «Zu Ostern gibt es haufenweise Schokolade und wir haben ein bisschen frei». Würde man viele viele Kinder nach dem Osterfest fragen, so bekäme man wahrscheinlich ziemlich oft die zwei obgenannten Antworten zu hören. Ich finde das einigermassen schade, denn obwohl ich mit meinen Kindern überhaupt kein bisschen religiös unterwegs bin, so möchte ich doch, dass sie den Jahreskreis mit all seinen Festen etwas intensiver und vor allem sinnorientierter erfahren.
Wertvolle Familienrituale als Erinnerungen
Ich finde es schön, das Jahr in all seinen Besonderheiten bewusst zu erleben. Feste und Bräuche unserer Kultur – übrigens auch sehr gerne welche von anderen Kulturen – laden zum basteln, backen, Geschichten erzählen, werkeln, schenken und feiern ein. Weil ich all diese Dinge mit meinen Kindern zusammen echt gerne mache, verbringen wir so viele schöne Stunden gemeinsam. Mit den Jahren entstehen daraus wertvolle Familienrituale, die bald zu den schönsten Erinnerungen unserer Kinder gehören.
Vermutlich ist mir diese Thematik auch deshalb so wichtig, weil ich von Haus aus ein bisschen antroposophisch angeflairt bin. Ich habe während einer Praktikumsstelle viele Steiner-Elemente aus den Bereichen «Spiel, Jahresfeste, Märchen und Ernährung» kennen und lieben gelernt. Diese übernehme ich zum Teil gerne für unseren Familienalltag. Dazu gehört – jedes «Steinsgi-Kind» wird es kennen – das Jahreszeitenhaus.
Ostern mit Kindern: Das Jahreszeitenhaus
Bei uns ist es nicht immer im Einsatz, da ich dann auch mal genug habe von Seidentüchern und Filzfigürchen. Aber zu Ostern kram ich das Ding gerne wieder hervor. Das Original gibt es bei livipur, aber falls ihr auf die Schnelle keines kaufen wollt, tut es auch einfach ein grosser Fenstersims, ein Kindertischchen oder eine umgedrehte Holzkiste, was immer grad verfügbar ist bei euch.
Wir überziehen unser Jahreszeitenhaus mit passenden Tüchern. Nun dürfen auch schon die ersten Häschen darin wohnen. Das können – ganz klassisch – die Häschen von Ostheimer sein, die guten alten Schleich-Hasen oder aber chic, die Hasen von Maileg.
Und nun, was kommt da sonst noch rein? Was immer euch und euren Kleinen gefällt!
- Ein Nestchen bauen für die farbigen Eier
- Kleines Frühlingssträusschen im Garten pflücken (oder von Mamas Frischblumen auf dem Tisch)
- Selber Blumen falten, basteln, ausschneiden
- Hasengirlande basteln und aufhängen
- Andere «Frühlingstiere» und Blumenkinder einziehen lassen
Neben dem Jahreszeitenhaus findet bei uns eine Kiste mit Osterbüchern ihren temporären Platz. Wer nicht extra welche kaufen mag, holt sie in der Bibliothek. Ein kleiner Stuhl mit einem Fell lädt direkt zum Büechli gucken und mit dem Jahreszeitenhaus spielen ein.
Ich mach mir dann jeweils gern einen Spass daraus, Tag für Tag (natürlich wenn es grad passt) noch andere Ostersachen hinzukommen zu lassen. Im Kinderbuchladen in Zürich findet man eine riesengrosse Auslage mit ultrasüssem Oster-Krimskrams! Da habe ich letztes Jahr eine kleine Hasenspieluhr aus Holz gekauft. Die war dann auch wirklich nur während der Wochen vor Ostern verfügbar und wanderte danach für ein Jahr in den Schrank. Auf diese Weise bleiben solch besondere Dinge natürlich reizvoll und auch hier: diese kleinen Dinge werden dadurch urplötzlich so magisch und prägen sich golden in die Erinnerungen der Kinder ein.
So macht ihr das Osterfest den Kindern zugänglich
Heuer wird es am ersten Sonnentag vor Ostern Kreiden in Eierform geben. Ausserdem machen wir einen schönen Frühlingsspaziergang durch den grossen Park und finden da allerhand Spuren des Osterhasen. Wie erquickend und geheimnisvoll zugleich so ein kleiner Ausflug für Kinder sein kann, das seht ihr an ihren leuchtenden Augen.
Für mich ist es essentiell, Kindern die Möglichkeit zu bieten, ein Fest ganzheitlich in Erfahrung zu bringen. Gerade das Osterfest mit seiner Thematik von Tod und Auferstehung ist für Kinder viel zu abstrakt, als dass sie es schlicht durch Erzählungen erdeuten oder gar erfassen könnten.
Das Ei steht hier exemplarisch als Sinnbild für immer widerkehrendes, neues Leben. Im Grunde für die Auferstehung.
Daher versuche ich meinen Kindern das Osterfest schon ein paar Wochen davor durch diverse Zugänge erreichbar zu machen.
- Im haptischen Bereich durch Spielen mit den Häschen und dem Jahreszeitentisch
- Über die Sprache, in dem ich ihnen thematische Bücher vorlese
- Die Bilder in den Büchern sprechen sie visuell an
- Beim Osterbacken dürfen sie hantieren, schmecken und schlecken (Osterrezepte hier und hier)
- Beim Basteln und Verzieren des Jahreszeitenhauses wird geplant, die Fantasie ausgelebt und kommuniziert
Natürlich fliessen die diversen Bereiche der erwähnten Dinge auch ganz oft in einander über.
Fürs Osterfest selbst hat ja dann jede Familie nochmals ihre ganz eigenen Traditionen. Vielleicht mögt ihr uns inspirieren? Wie feiert ihr Ostern mit Kindern? Was ist euch besonders wichtig?
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Bilder: © Mini & Stil by Isabelle Kade
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4 Comments
Simone
29. März 2018 at 14:42So viele schöne Ideen! Wir gehen jedes Jahr zu Weihnachten auf die Suche nach dem Christkind; den Osterhasen haben wir aber noch nie gesucht. Danke für den tollen Tipp! Den werden wir heuer gleich umsetzen 🙂
Sabrina Forrer
29. März 2018 at 15:45Liebe Simone
Oh, das Christkind haben dafür wir noch nie gesucht. Bei uns fliegt es einfach zum Fenster rein..und wir sehen aber immer nur die Glitzerspur auf den Geschenken, dem Boden und dem Fenstersims 😊 Frohe Ostern wünschen wir dir und deiner Familie
Sina
17. März 2021 at 21:57Wir machen hier manchmal das eiertrööla. Kurzgesagt: eier weitwurf. Das quartier steht oben an einem hügel. Jeder und jede hat ein gekochtes osterei dabei. Auf los gehts los und allewerfen möglichst gleichzeitig ihr ei in die luft. Gewonnen hat derjenige oddr diejenige mit dem ei, das am weitesten geglogen oder gerollt ist und noch ganz ist. Und wer gewonnen hat ist einfach der sieger. 😄
Liebe grüsse
Sina
Isabelle Kade
18. März 2021 at 9:08Das ist ja eine tolle Idee, danke für deinen Kommentar 🐰