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Mama & Macherin: Sommelière Shirley Amberg

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Von der fleissigen Bankerin zur selbständigen Sommelière. Wenn das mal kein interessanter Lebenslauf ist! Die attraktive «Mama & Macherin» im Dezember heisst Shirely Amberg und ist in der Welt des Weins zuhause. Was das bedeutet und wie sie Job und Familie unter einen Hut kriegt, erfahrt ihr in meinem neusten Interview.

Liebe Shirley, du bist Sommelière, Wein-Expertin, Wort-Akrobatin und hin und wieder auch Model. Erzähl doch mal, wer bist du, woher kommst du und wohin gehst du?

Ich wurde an einem Weihnachtstag in Zürich geboren, wo ich auch aufgewachsen bin. In meinen Adern fliesst jedoch eine Assemblage aus österreichischen, englischen, indischen, südafrikanischen und schweizerischen Blut. Meinen Mann habe ich im Alter von 16 Jahren kennengelernt und nun sind wir schon seit fast 13 Jahren verheiratet und haben unseren Sohn Maximilian Constantin. Ich liebe die Berge, das Klettern und Skifahren. Schach und mit meinem Sohn Lego und Sandburgen bauen sind meine liebsten Hobbies.

Wie kamst du mit der Welt des Weins in Berührung? Kannst du uns deinen Werdegang und deine besondere Leidenschaft in ein paar Worten beschreiben?

Jedes Kind kennt die Frage: «Was möchtest Du denn mal werden, wenn Du gross bist?» Gemäss meinen Eltern antwortete ich ab meinem zehnten Lebensjahr darauf jeweils mit: «Bankdirektorin». Das war damals vom Ansehen her an der Spitze der Nahrungskette. Wie Arzt oder Dorfpfarrer. So begann meine Zeit bei der Credit Suisse, welche schlussendlich fast ein Jahrzehnt dauerte, bereits in meiner Schulzeit. In den Sommerferien scannte ich Unterschriften von Kunden ein; und blieb der Bank die weiteren 7 Jahre treu. Zur Bankdirektorin habe ich es aber nicht geschafft…

Angetan von Wein war ich schon immer. Doch nur durch Zufall ergatterte ich mir meinen ersten Job als Wein-Kolumnistin. Zur Abwechslung arbeitete ich neben meiner Arbeit bei der Credit Suisse ein bisschen als Model und war für einen Job für die Zeitschrift «annabelle» gebucht. Während des Shootings kratzte ich meinen gesamten Mut zusammen und meinte zu der anwesenden Redaktorin, dass eine Weinkolumne fehle. Diese schaute mich mit grossen, verwunderten Augen und hochgezogener Augenbraue an. Doch konnte ich sie überzeugen und so kam es, dass ich für rund zwei Jahre für die annabelle über Wein und sonstige Leckerschlucke schrieb. Dies öffnete mir viele Türen und bald darauf folgten Beiträge in weiteren Zeitschriften und Zeitungen, wie beispielsweise der NZZ, dem Weinwisser, der Bilanz oder der Sonntagszeitung. Ich reduzierte mein Arbeitspensum auf 60% und liess mich neben meiner Arbeit im Banking zur Sommelière ausbilden. Nachdem ich diese Ausbildung abschloss, wagte ich den Schritt in die Selbständigkeit und liess das Bankenwesen hinter mir.

Mini & Stil, Mama Blog Schweiz, Shirley Amberg, MompreneurIst Wein ein Männer-Territorium? Musstest du in deiner Gilde um Anerkennung kämpfen?

Ja, Wein ist sicherlich eher ein Männer-Territorium. Um Anerkennung muss man aber wohl vermutlich in jedem Business kämpfen – zumindest dann, wenn man es zu etwas bringen möchte.

Was ist für dich das grösste Privileg an deinem Beruf?

Das ich meinen Beruf liebe.

Du bist selbständig und bietest unter anderem Tastings sowie Wine & Dines an. Was erwartet uns an einem solchen Anlass?

An diesen Anlässen wird nicht einfach nur gekostet; es wird geforscht. Wir gehen der Flasche auf den Grund – und dies immer sehr individuell, je nach Publikum.

Mini & Stil, Mama Blog Schweiz, Shirley Amberg, MompreneurIch habe gehört, dass du eine Champagner-Liebhaberin bist. Welcher ist denn dein liebster Champagner, wenn du das überhaupt sagen kannst? Auf was muss man beim Champagner besonders achten?

Ganz klar knochentrockener Champagner. Einen bestimmten kann ich nennen, das wäre ja etwa wie wenn man eine Mutter nach dem Lieblingskind fragt! Weisse Tropfen am liebsten aus dem Burgund und Rotwein aus dem Bordeaux. Ich habe da einen ziemlichen Franzosen-Fetisch… Worauf beim Champagner achten ? Das ist einfach. Er soll einem schmecken !

Dein Sohn ist sieben Jahre alt und geht bereits zur Schule. Als Mama ist man da schon wieder ein bisschen unabhängiger. Und trotzdem: Wie bringst du das Mamasein und die Selbständigkeit unter einen Hut? Wo liegen, für dich persönlich, die Herausforderungen?

Es ist nicht einfach. Die Schweiz ist leider ziemlich rückständig, was das Thema Mutter & Karriere betrifft. Ich überlegte mir deswegen sogar, in die Politik einzusteigen! Mein Angetrauter meinte jedoch, ich sei für das politische Parkett zu ungeduldig. Ich überlege es mir aber heimlich noch immer…

Organisation ist das Wichtigste. Glücklicherweise habe ich eine wundervolle Schwiegermamma, welche mir eine riesige Hilfe ist. Ohne sie wäre ich aufgeschmissen.

Mini & Stil, Mama Blog Schweiz, Shirley Amberg, MompreneurWelche Momente mit deiner Familie liegen dir ganz besonders am Herzen?

Jeder einzelne! Auch die doofen und mühsamen.

Und zum Schluss: Hast du Tipps für Mamas, die auch gern «ihr eigenes Ding» machen würden?

Lest das Buch «Lean in» von Sheryl Sandberg!

Man soll den Mut haben, Familie und Freunde um Hilfe zu bitten – und das konstant schlechte Gewissen so gut es irgendwie geht ignorieren.

Rolf Hiltl (der Besitzer des Hiltl Restaurants in Zürich) hat mir mal eines seiner Lieblings-Zitate verraten: «Success seems to be largely a matter of hanging on after others have let go.» Diesen Satz habe ich seither vor Augen wenn ich denke, es geht nicht mehr.

Mini & Stil, Mama Blog Schweiz, Shirley Amberg, MompreneurBilder: © Shirley Amberg (zVg)

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1 Comment

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    Jasmine
    12. Dezember 2016 at 8:49

    Toller Beitrag!! Mehr von diesen interessanten Persönlichkeiten…

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