Mamasein

Wollen wir ein zweites Kind? Ja, Nein, Vielleicht!?

Mini & Stil, Mama Blog Schweiz, Geschwister

Beim ersten Kind war der Entscheid noch einfacher. Wir waren plötzlich bereit, es war eine Herzensangelegenheit. Wir stürzten uns ohne allzu viel zu wissen und ohne gross darüber nachzudenken ins Abenteuer Familie. Und das war gut so. Der Entscheid für ein zweites Kind fällt allerdings schwerer.

Das Herz schlägt für ein zweites Kind, der Kopf hält aber zeitweise dagegen. Auf einmal sind da so viele Fragen, so viele Aspekte und ab und an auch Ängste und Zweifel, die man in die Entscheidungsfindung miteinbezieht. Ist in unserer kleinen Familie ein Platz frei für ein weiteres Kind? Kann man ein zweites Kind genauso lieben?

Bin ich denn überhaupt bereit, wenn ich mir solche Grundsatzfragen stelle? Oder ist das der normale Lauf der Dinge in diesem ach so wichtigen Entscheidungsprozess? Muss ein zweites Kind gut überlegt sein oder darf man gar nicht zu viel darüber nachdenken?

Wenn ich mit anderen Mamas spreche, höre ich fast immer dasselbe: Sie hätten sich noch nicht komplett gefühlt mit nur einem Kind. Und sie wollten schon immer zwei oder mehr Kinder haben. Sind das alles Supermoms mit aussergewöhnlichen Kräften? Denn zwei Kinder zu haben, bedeutet doch einerseits:

Doppelte Arbeit und doppelte Belastung. Vor allem das erste Jahr muss erstmal ziemlich heftig sein. Ruhezeiten sind verschwindend gering. Und ganz ehrlich: ich finde ein Kind schon anstrengend. Nicht immer. Aber dann, wenn Mini mal wieder ihre Grenzen auslotet, kostet Mamasein unglaublich viel Kraft und Nerven.

Schlafentzug Reloaded. Zum Glück schläft unsere Kleine seit langem und meistens die Nacht durch. Das ist ein Luxus, den ich ungern wieder hergeben möchte. Alle drei Stunden aufstehen, stillen und durchwachte Nächte? Das kann ich mir zurzeit nicht so richtig vorstellen.

Schwierige Freizeitgestaltung. Zeit für die Beziehung und für sich selber zu haben, ist bereits bei einem Kind ein rares Gut. Hat man einmal Zeit, ist man hundemüde. Sport fällt deshalb schon mal aus. Bei zwei Kindern stelle ich mir die Freizeitgestaltung noch anspruchsvoller vor. Wie bringt man denn bitte alles unter einen Hut?

Ein zweites Kind heisst aber andererseits:

Doppelte Freude und doppelte Bereicherung. Ein Kind löst nie dagewesene, intensive Gefühle in einem aus und bereichert das Leben ungemein. Man ist richtig vernarrt in dieses kleine Wesen. So hart Mamasein auch ist – so unglaublich befriedigend und schön ist es gleichzeitig. Das Leben bekommt einen höheren Sinn.

Kleines grosses Wunder. Die Entwicklung eines Kindes mitzuverfolgen und an dessen Leben teilzuhaben empfinde ich als ein Geschenk. Jeder noch so kleine Entwicklungsschritt ist enorm spannend: Das erste Lächeln, die ersten Schritte, der erste Tag im Kindergarten. Bei einem zweiten Kind darf man all diese magischen Momente nochmals miterleben.

Ein Buddy fürs Leben. Geschwister zu haben ist grossartig! Geschwister haben den Vorteil, dass es immer Spielgefährten und einen engen Verbündeten gibt. Und sobald die Kinder ein bisschen älter sind, haben Mama und Papa auch wieder mehr Zeit für sich. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…

Drei Argumente sprechen dagegen, drei dafür. Es steht also unentschieden. Wenn ich allerdings meine letzten drei Argumente nochmals überfliege, ist mein Entscheid gefallen. Warum habt ihr euch für ein zweites Kind entschieden – oder eben dagegen?

Beitragsbild:  © iStock / jandrielombard

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6 Comments

  • Reply
    Jasmine Brügger
    19. August 2016 at 8:12

    Der Text könnte von mir sein… all diese Fragen habe ich mir auch gestellt. Der Wunsch nach einem 2. Kind war aber stärker. Und da man ja schon 1 Kind hat und schon weiss wie der Hase läuft geht alles auch viel besser. Ich habe mir immer vor Augen gehalten, dass es ein paar anstrengende Jahre geben wird. Aber sobald die Kinder dann grösser sind, kommt wieder „MEINE“ Zeit. Und glaubt mir: die Zeit vergeht viel zu schnell 😣

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    Jana R.
    20. August 2016 at 11:07

    Wir wollten gern ein Geschwisterchen für unsere Maus. Schlussendlich haben sie sich fürs Leben. Wenn es uns mal nicht mehr gibt, sind sie nicht allein. Klar kann man nicht bestimmen, dass sie sich ein Leben lang lieben müssen. Aber wie sagt man so schön: Blut ist dicker als Wasser. Ich war Einzelkind und habe mir immer Geschwister gewünscht. Und unsere Zwei lieben sich, da passt kein Blatt Papier dazwischen. Man merkt aber auch, dass es anstrengend sein kann. Kein gleicher Rhythmus von Schlaf, Essen oder spielen. Aber das kommt ja irgendwann. Wir sagen immer: einer schreit immer. Manchmal treibt es einen an den Rand der Kräfte, aber man glaubt gar nicht, was man alles leisten kann, wenn man so verliebt ist in die Zwerge. Ich kann es nur empfehlen (weil gerade Ruhe herrscht – warten auf den nächsten Anflug von Aktionismus, grins.) Ich möchte es nicht mehr missen. Go for it.

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    Gabriela
    20. August 2016 at 18:52

    Hallo Isa, für uns war beim ersten schon klar, dass es mehr als eins geben soll. Ja, es ist verdammt anstrengend und man ist nie fertig. Zeit zu zweit gibt es kaum und die Familie muss sich wieder neu positionieren. Es gibt aber jetzt schon die Momente, wo beide quietschvergnügt miteinander spielen( und nicht gerade streiten) wo ich mir denke wie sehr Das Zweite eine Bereicherung ist. Ich bin auch stolz, dass ich beim zweiten Kind viel entspannenter bin. Ich habe weniger Angst etwas falsch zu machen. Unser Alltag, Haushalt etc. ist weit weg von perfekt, aber ich lerne damit umzugehen. Es gibt keine richtige oder falsche Entscheidung, ich würde in diesem Fall auf mein Herz hören 🙂 beim Dritten ist es bei mir eher Kopfsache, auch wegen des Alters.

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    Isabelle
    16. September 2016 at 21:08

    Danke ihr Lieben für eure wertvollen Kommentare! Es bedeutet mir viel, zu hören, wie es anderen im Bezug auf ein zweites oder gar drittes Kind ergangen ist. Eure persönlichen Beiträge bereichern meinen Artikel 🙂

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    moon sea and we
    5. Dezember 2016 at 8:55

    Liebe Isabelle 🙂 ich verstehe dich gut und ich denke es ist wie beim 1. Mal 🙂 man denkt schon lange, dass man das nicht mehr schafft und trotzdem schafft man es. Man schafft die ganze Schwangerschaft. Man übersteht die Übelkeit, die Zeit in der das Baby den ganzen Bauch für sich beansprucht, man übersteht die Geburt, man übersteht die wunden Nippel der ersten Stillzeit, der Schlafentzug, man übersteht alles! Dann auch mit Bauch das zweite Kind tragen und dann auch mit Zweien den Alltag. Ich bin einfach davon überzeugt, dass wir Mamas alles schaffen und total stark sind 😉 ! Und klar sind die ersten Jahre sehr sehr intensiv, aber auch das wird sich wieder ändern und wir schlafen wieder durch, haben unsere Betten für uns ganz alleine (mit Mann natürlich :D) und geniessen morgens mal wieder Champagner im Bett 😀 ! Mit anderen Worten: Wir schaffen es 🙂 ganz egal für wie viele Kids wir Platz machen in unseren Leben. <3 Ich glaube an uns 🙂

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      Isabelle
      6. Dezember 2016 at 9:38

      Danke für deine schönen und aufmunternden Worte, liebe Deborah! Wenn man mittendrin steckt, ist es wirklich hart und anstrengend und manchmal hat man das Gefühl, einfach mal eine längere Auszeit zu brauchen. Aber ja – im Endeffekt schaffen wir alles und wenn man auf die Jahre zurück schaut, geht doch alles so schnell vorbei 😌

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