Geht euch das auch so? Menschen, die ihr eigenes Ding machen, von Ideen nur so sprudeln und sich selber verwirklichen, beeindrucken mich. Noch faszinierender finde ich, wenn die entsprechende Person auch noch Mama ist. Denn Familie, Beziehung, Job und seine eigenen Projekte unter einen Hut zu kriegen, ist nicht immer einfach. Das kennen wir alle.
Mit diesem Beitrag starte ich die neue Interview-Serie «Mama & Macherin». Denn es gibt ein paar äusserst interessante Mamas, die etwas Besonderes geschaffen haben. Da brennen mir viele Fragen unter den Nägeln, die ich schon lange mal wissen wollte.
Den Auftakt zur Serie macht Nadja von Familienhäppchen. Wenn sie nicht gerade den Kochlöffel für ihren Blog oder ihre Kochbücher schwingt, isst sie mit den Kindern gern mal ein Guetzli auf dem Spielplatz, organisiert Kochworkshops oder erstellt ToDo-Listen. Aber lest selbst.
Liebe Nadja, du bist die Macherin von Familienhäppchen und von der Kochbuchserie «Unser Menü eins». Erzähl mal, wer bist du und was zeichnet dich aus?
Ich bin ruhelos, mache immer wieder etwas Neues, stehe nie still und wenn, dann nur um kurz durchzuatmen. Ich liebe es, neue Dinge zu entwickeln und zu experimentieren. Ich habe zwei Mädchen, die sind 4 und 9 Jahre alt. Die halten mich auch ziemlich in Bewegung. Mental und körperlich. Ich bewege mich da zwischen (doch erst sehr langsam) ausklingendem Trotzalter und Pre-Pubertät. Langweilig wird’s mir nie. Das war aber schon vor den Kindern so. Nach meinen ersten Schritten in der Berufswelt, bin ich ziemlich schnell in die Medienwelt geflutscht und lange dort geblieben. Musik ist meine grösste Leidenschaft, dicht gefolgt vom Kochen. Doch meine Familie steht immer an erster Stelle.
Wie bist du auf die Idee gekommen, über Familienküche zu bloggen und Kochbücher zu schreiben?
Die Kochbücher haben sich ergeben, als ich selbst Mutter wurde und mir die Kochideen im Alltag ausgingen. Irgendwann hat ausgerechnet MICH jemand gefragt, was ICH am Abend kochen werde, was mich erstaunte, war ich doch eben ideenlos. Also habe ich zurückgefragt und nachdem ich eine tolle Idee präsentiert bekam, fragte ich weiter rum und fand dann, dass es eigentlich ein Kochbuch für Eltern geben müsste, wo andere Familien ihre schnellsten Lieblingsrezepte verraten. Und zum Bloggen wars dann einfach, nach ein paar Jahren, der nächste natürliche Schritt.
Was inspiriert dich beim Rezepte-Kreieren und beim Kochen?
Ich lasse mich oft von Freunden inspirieren. Blättere viel in Kochbüchern, schaue mir aber meist nur die Bilder an und mache dann daraus etwas ganz anderes. Ich lasse mich auch von Menükarten in Restaurants, vom Angebot auf Märkten oder auch einfach von der jeweiligen Saison inspirieren. Ich habe einfach immer die Augen offen.
Auf Familienhäppchen und in deinen Büchern findet man eine grosse Auswahl an feinen, gesunden und familiengerechten Rezepten. Was ist denn dein liebstes Menü, wenn du das überhaupt sagen kannst?
Ich kann wirklich keines nennen. Was ich gerade sehr gerne mag, hängt immer von mehreren Faktoren ab. Von der Saison natürlich, aber auch von der Zeit, von der Tagesform. Ich habe manchmal Phasen, wo etwas öfter auf den Tisch kommt. Was ich aber sehr gerne mag, so ganz grundsätzlich, sind mehrere kleine Portionen. Dafür braucht es aber Zeit und Hingabe. Aber die Mezze-Kultur ist mir sehr sympathisch. Ich liebe auch reichhaltige Apéros. Alltime-Favourites sind aber Gemüsepizza, Gnocchi, Thai-Curry, asiatische Nudelgerichte oder auch simple Spaghetti al pomodoro.
Welche Rezepte kommen bei deinen Kindern besonders gut an?
Das Lieblingsessen meiner Grossen sind Fajitas und Riz Cazimir. Die Kleine wünscht sich immer Spaghetti. Immer.
Verrätst du uns die wichtigsten Trends in der Familienküche?
Gesund soll es sein. Darauf legen immer mehr Wert. Das sieht man auch auf Spielplätzen. Da werden ganze Gemüsearrangements verschlungen. Da traue ich mich jeweils gar nicht unsere Guetzli auszupacken.
Neben dem Mamasein, Kochen, Bloggen und Bücherschreiben hast du noch viele andere Engagements. Schaffst du das alles in Nachtschichten oder hast du die Kinderbetreuung tagsüber gut organisiert?
Ich arbeite noch als freie Autorin, gebe im August, zusammen mit einer Bloggerfreundin meinen ersten Kochworkshop und organisiere die „creative mornings zurich“ mit, die ab September wieder laufen. Es ist viel und ich muss mich immer bremsen, weil ich dazu neige, mir immer zuviel aufzuhalsen. Manchmal verliere ich auch den Überblick. Ohne meine gut organisierten ToDo-Listen würde da gar nix mehr laufen.
Die Kinder sind mit Kindergarten und Schule tagsüber oft weg und da ich zuhause arbeite, kann ich den Arbeitsweg schon mal streichen, das spart Zeit. Und nachmittags unternehme ich was mit den Kindern oder sie treffen Freunde. Oft lege ich aber Nachtschichten ein und wenn es mal wieder besonders viele werden, muss ich dann wieder Aufträge absagen. Das mache ich nicht gerne, aber das muss manchmal halt einfach auch sein.
Hast du Tipps für Mamas, die auch gern «ihr eigenes Ding» machen würden?
Man muss sich bewusst sein, dass man unter dem Strich mehr arbeitet, als wenn man angestellt ist. Da kann man die Arbeit auch dort lassen. Das tut man, wenn man selbstständig ist, eben nicht. Da nutzt man jede freie Minute und das geht dann eben auf Kosten der freien Minuten. Das macht für mich nur Sinn, wenn man seine Leidenschaft ausleben kann und es wirklich gerne tut. Hat man aber etwas gefunden, dass einem richtig Spass macht, dann sollte man es unbedingt versuchen. Und dann schön diszipliniert Schritt für Schritt anpacken.
Bilder: © Nadja Zimmermann / Familienhäppchen
2 Comments
Sheila
30. Juli 2016 at 12:45super bericht! shirley amberg wäre auch eine gute interviewpartnerin ;-))
Isabelle
30. Juli 2016 at 13:50Liebe Sheila, herzlichen Dank für deinen lieben Kommentar und deinen Input. Das ist eine super Idee!