Mamasein

Eins, zwei oder drei? Oder mehr? Oder keins?

Eins, zwei oder drei Kinder?

Text Sabrina Forrer / Bilder Jessica Rockowitz – Ich habe ultrafrüh ein Kind bekommen. Mich gab es gefühlt gar nie ohne Kind. Ausser zu der Zeit, als ich selbst eins war. Mit 21 Jahren wurde ich Mutter. Das ist früh, ich weiss. Bisher habe ich aber auch noch nie jemandem empfohlen, es mir gleich zu tun. Und das, obwohl dieser Bub ein einziger Glücksfall war und immer noch ist. 

Als ich schwanger wurde, wusste ich selbstverständlich, dass ich im Grunde durchaus viel zu jung für dieses riesengrosse Unterfangen war. Aber ich habe damals einfach auf mein Gefühl gehört. Dass ich meine Zwanziger nicht komplett durchfeiern kann, war mir natürlich klar. Mit dem alternierenden Szenario könnte ich jedoch gut leben, das wusste ich schon damals.

Und ich habe mir nicht überlegt, dass das alles viel zu kompliziert werden würde. Ich habe auch nicht ans Geld gedacht, nicht ans Reisen und nicht ans Studieren. Denn mit der Meiose hielt ein Gefühl in mir Einzug, jenes mir versprach, dass es nun schon der rechte Zeitpunkt sei. Auch wenn ebendieser hierorts nicht besonders üblich ist. 

Ich schaukelte Kind und Studium…

Gewiss war es nicht immer ein Spaziergang, aber ach… Das muss ich doch hier gar nicht ausführen, denn Kinderhaben IST eben kein Spaziergang. Auch mit 35 nicht, oder? 

Jedenfalls habe ich studiert. Der Zwerg war drei Tage die Woche in der Kita und natürlich auch oft bei den Grosseltern. Und ich hatte nie das Gefühl, zu viel aus seiner Kindheit verpasst zu haben. Es gab sicherlich anstrengende Episoden. Ich erinnere mich, ihn mit 4 Jahren einige Male zu Vorlesungen mitgenommen zu haben, weil es irgendwie nicht anders ging. 

Im Nachhinein ist das aber sowas von egal, es sind sogar schöne und eben auch lustige Erinnerungen an meine junge, ungekünstelte Herangehensweise, ein Kind und ein Studium zu schaukeln.

…und bin trotzdem viel gereist

Wir sind auch echt viel gereist. Ich hatte ihn einfach immer dabei. Und es hat sich ganz natürlich peu a peu herauskristallisiert, dass dieses Kind an meiner Hand ein kleiner Globetrotter ist. Er liebt das Reisen und hat bisher auch immer alles problemlos mitgemacht. Wenn er müde war, hat er geschlafen. Es war SO unkompliziert. Mit 7 Jahren hat er sich in Indonesien in einem Café eine Limo und ein Eis auf Englisch bestellt; ich war so stolz auf ihn. 

Zu dieser Zeit gedieh in mir drin der Wunsch nach einem weiteren Kind. Mit fortgeschrittenem Alter jedoch, kam mir meine kindliche Naivität etwas abhanden und ich begann erst einmal gründlich darüber nachzudenken. Wollte ich wirklich nochmals von vorne beginnen? Oder liesse sich das Leben mit einem einzigen Kind, das nun schon mitten in seiner Kindheit stand, nicht vielleicht deutlich attraktiver einrichten? Ich glaube, dass ich sogar allen Ernstes eine Pro-und-Kontra-Liste führte. Einfältig.

Jedenfalls habe ich sehr schnell gemerkt, dass sowas kein Kopfentscheid sein kann. Ich glaube, es gibt immer mehr Gründe gegen ein Kind als dafür. 

Wer nicht will, sucht Gründe. Wer will, sucht Wege.  

Sucht man Gründe dagegen, so findet man sie: Man wird etwas nonchalant ausgedrückt weniger Geld haben, weniger Schlaf, weniger Platz, weniger Zeit, weniger Freiräume. Und „dafür“ ein Mehr an: Stress, Sorgen und Arbeit. 

Und was steht nun auf der Pro-Liste? Dinge, die man einfach nicht wissen kann, wenn man dieses Wesen noch nicht kennt. Jedes Kind kommt mit seinen Besonderheiten zur Welt, die seine Eltern und die ganze Familie zu bereichern wissen. Es kann sein Charme sein, sein Schalk, sein Humor, seine Verträumtheit, seine Lieder, seine Sprüche, seine Bewegungen, sein Geruch. In jedem Fall ist es aber seine beseelte, verzückte Liebe, die es uns und allen Dingen auf der Welt entgegen zu schallen vermag. Ich habe ehrlich nie etwas Vergleichbares erlebt.  

Jedenfalls kam ich über all meinen Gedanken irgendwann wieder zu meinem Grundgefühl zurück und damit auch näher an mich selber. Ich hörte einfach erneut auf meine innere Empfindung und wurde wieder Mutter. Der Altersunterschied der beiden Geschwisterkinder lag bei 9 Jahren. 

Kaum war das Wiegenkind da und wir als Familie neu eingegroovt, hatte ich wieder eine bezaubernde Ahnung. Ich wollte noch eins. Und zwar hops. 

Anderthalb Jahre später kam unser Drittes zur Welt. Schon in der Schwangerschaft mit ebendiesem letzten Kind spürte ich, dass ich nun vermutlich zum allerletzten Mal schwanger bin. Emilia feierte im Juni ihr drittes Wiegenfest und dieses Gefühl ist bis jetzt geblieben. Ich denke also es ist final entschieden, wir sind und bleiben zu fünft. Für uns ist es so gerade perfekt. 

Hört auf euer Gefühl

Für das eine Paar würden bestimmt noch ein zwei Wichtel mehr gehen. Und die andere Familie wäre mit einem einzigen Kind schon komplett. Wir spüren sowas in unseren Herzen.

Verkennt nicht euer innerstes Gefühl. In jener unserer Zeit, die soviel Kopfentscheide von uns abverlangt, ist es umso wichtiger, auch mal schlicht auf sein Herz zu hören. Und die Entscheidung ob (noch) ein Kind kommen soll, gehört definitiv dazu. 


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Bilder: © Jessica Rockowitz via unsplash

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