Mamasein

Kindernothilfe: Wenn das eigene Kind zum Notfall wird

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Als ihr Kopf mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug, schrillten in mir alle Alarmglocken. Das Bett war nur einen halben Meter hoch. Ich legte das Baby, das eben noch an meiner Brust war, zur Seite und rannte ums Bett herum, wo mein Kleinkind am Boden lag. Es weinte.

Ich drückte sie fest an mich. Flüsterte tröstende Worte. Wischte Tränen weg. Nach ein paar Sekunden war wieder alles gut. Bis ich das Blut an meinen Händen entdeckte, das aus einer Platzwunde an ihrem Hinterkopf floss und die ganzen Haare klebrig umhüllte. MIST! MIST, MIST, MIST! Das war dann der Zeitpunkt, an dem mir das Adrenalin so richtig in die Adern schoss. Ganz ruhig bleiben, forderte mich eine innere Stimme auf. Was um alles in der Welt muss ich jetzt bloss tun?

Einen kühlen Kopf bewahren…

Es mag Zufall sein oder auch bloss Glück. Rund vier Wochen zuvor hatte ich bei mir zuhause einen Kindernothilfe-Kurs für ein paar Freunde organisiert. Das Gelernte war noch mehr oder weniger präsent. Und doch merkte ich, wie schnell man wieder vergisst und gerade in einer Stresssituation plötzlich so gar nichts mehr weiss. Also ruhig bleiben. Überlegen. Sie ist bei Bewusstsein. Wer wach ist, der atmet. Wer atmet, hat einen Kreislauf. Aber sie blutet ziemlich. Ist plötzlich bleich und schläfrig. Vielleicht eine Hirnerschütterung?

Wir fuhren in den Notfall des Stadtspitals Triemli. Ein Tipp meiner Kinderärztin übrigens – denn hier sind die Wartezeiten in der Regel viel kürzer als im Kinderspital Zürich. Die Wunde wurde mit einer lokalen Betäubung genäht. Allerdings musste die kleine Patientin zur Überwachung noch 24 Stunden im Spital ausharren. Selbstverständlich mit einem Elternteil an ihrer Seite. Wir sind nochmal mit einem blauen Auge – oder vielmehr mit ein paar Stichen am Hinterkopf und nach Erbrochenem riechend – davongekommen.

Kindernothilfe, Hausapotheke Kinder, Notfallnummern Schweiz, Mini & Stil, Mama BlogWenn die Kindernothilfe zur Realität wird

Der Kindernothilfe-Kurs, den Elisabeth Wetzstein – Pflegefachfrau Notfallstation im Kinderspital Zürich – bei uns zuhause durchführte, war wirklich grandios (Anmerkung: Dies ist KEIN gesponserter Beitrag). Zugegebenermassen war der Kurs zum Zeitpunkt der Buchung für mich ein notwendiges Übel. Elisabeth brachte uns das Thema aber auf derart gelungene und prägnante Art und Weise näher, dass wir auch nach der Schulung noch lange weiterdiskutierten.

Leute – wenn ihr noch keinen Kindernothilfe-Kurs gemacht habt – macht einen! Es kann so schnell gehen. Man schaut nur eine Sekunde auf das eine Kind und das andere Kind fällt vom Bett. Oder stolpert über die eigenen Füsse. Oder kippt von der Rutschbahn. Stürzt vom Wickeltisch. Ich möchte es mir gar nicht vorstellen. Die Minis sind einfach unberechenbar. Der Unfall hat es mir mal wieder klar und deutlich gezeigt. Es hätte auch schlimmer ausgehen können…

Diese Notrufnummern für die Schweiz…

…solltet ihr euch in eurem Mobiltelefon abspeichern. Oder auswendig lernen. Weil ihr in einer Notfallsituation schnell handeln müsst, meist nicht mehr klar denken und auch nicht im Internet recherchieren könnt:

  • Ambulanz: 144
  • Feuerwehr: 118
  • Polizei: 117
  • Tox Info: 145 (bei Verdacht auf Vergiftung)
  • Internationaler Notruf: 112 (lässt sich von jedem gesperrten Handy aus wählen)
  • Rega: 1414

Beratungsdienste der Kinderspitäler

Super hilfreich sind ausserdem die telefonischen Beratungsdienste der Kinderspitäler. Egal ob Pseudokrupp, Fieberkrampf oder Hirnerschütterung – hier gibt ausgebildetes Fachpersonal rund um die Uhr Auskunft. Der Dienst kostet ca. drei Franken pro Minute, ist es aber allemal wert! Nach Minis Sturz vom Bett war ich echt froh darum.

  • Kinderspital Zürich: 0900 266 711
  • Kinderklinik Triemli Zürich: 0900 112 266
  • Kinderspital Winterthur: 0900 266 212
  • Kinderspital Bern: 0900 632 927
  • Kinderklinik Basel: 0900 712 712
  • Kinderspital Luzern: 0900 554 774
  • Kinderspital St. Gallen: 0900 144 100
  • Kinderklinik Chur: 0900 256 611

Kindernothilfe, Hausapotheke Kinder, Notfallnummern Schweiz, Mini & Stil, Mama BlogUnd das gehört in die Hausapotheke für Kinder

Unfälle geschehen meist am Wochenende. Das Kind wird immer mitten in der Nacht krank. Bestimmt ist der Partner dann gerade auf Geschäftsreise im Ausland. Das sind zwar keine Facts, es fühlt sich aber danach an. Kennt ihr es auch? Deshalb ist schon mal gut bedient, wer die wichtigsten Medikamente zuhause hat. Das sollte in die Hausapotheke für Kinder hinein:

  • Wunddesinfektionsmittel flüssig
  • Elastische Binde und Heftpflaster
  • Fiebersenkendes Medikament wie Paracetamol (z.B. Dafalgan) oder Ibuprofen (z.B. Algifor / ab 6 Monate)
  • Elektrolyt-Trinklösung / Rehydrierungslösung (z.B. Normolytoral)
  • Kochsalzlösung für Nasenspülung (z.B. Naaprep)
  • Abschwellende Nasentropfen (z.B. Nasivin)
  • Antihistaminikum als Tropfen und Salbe (z.B. Fenistil)
  • Fiebermesser
  • Pinzette & Schere

Der Sturz vom Bett war Minis erster Unfall mit Folgen. Und ich bin mir bewusst, dass es nicht der letzte gewesen sein wird. Kleinere Verletzungen gehören einfach zum Grosswerden dazu. Denn wir können unsere Kinder nicht in Watte hüllen. Hoffen wir aber, dass es bei den kleinen Wehwehchen bleibt und ich das Wissen aus dem Kindernothilfe-Kurs nie richtig anwenden muss.

Musstet ihr mit euren Minis auch schon notfallmässig ins Spital? Wer von euch hat einen Kindernothilfe-Kurs besucht? Und was beinhaltet eure Hausapotheke für Kinder?

Kindernothilfe, Hausapotheke Kinder, Notfallnummern Schweiz, Mini & Stil, Mama BlogBilder: © Mini & Stil

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  • Katja Keller
    27. September 2017 at 22:32

    Danke für den Beitrag! Es ist wirklich so schnell passiert…
    Als Ergänzung, auch wenn ich natürlich allen wünsche, dass es niemals gebraucht wird: Informiert euch bei Gelegenheit mal, was zu tun ist bei Verbrennungen/Verbrühungen (15 Min. kühlen, aber nicht zu kalt…) da kann auch was Banales wie eine Tasse Tee richtig übel werden… in diesem Fall ist übrigens das Kispi Zürich erste Wahl – europaweites Zentrum für Brandverletzungen. Und im Zweifel finde sowieso, das Kind lieber einmal zuviel zeigen. Alles Gute!

    • Isabelle
      28. September 2017 at 7:56

      Liebe Katja, herzlichen Dank für deinen wertvollen Hinweis!

  • Sarah
    28. September 2017 at 11:08

    Ein wertvoller Beitrag und guter Reminder, Merci! Eine Liste mit den wichtigsten Telefonnummern und Vorgehensweisen bei Vorfällen haben wir auch der Grossmama abgegeben, die regelmässig hütet.

    • Isabelle
      28. September 2017 at 11:09

      Ein super Tipp mit der Liste für die Grosseltern, danke!

  • Simone
    28. September 2017 at 17:45

    Liebe Isabelle, das ist ein toller Beitrag und ein wichtiger dazu! Ich bin froh, ist der Unfall für deine kleine Maus noch glimpflich abgelaufen ist. Ich selber habe beim Samariterverein den Kurs “ Notfälle bei Kleinkindern“ gemacht. Es ist ein ganztägiger Kurs , welcher auch Samstags angeboten wird oder auch an drei Abenden zu absolvieren ist. Ich kann es jeder Mama nur empfehlen, sich auf diesem Gebiet weiter zu bilden, denn es kann auch gut sein dass man einmal bei einem anderen Kind auf einem Spielplatz erste Hilfe anwenden muss. Der Kurs umfasst alle wichtigen Themen im Kleinkindalter und weist zum Bsp. auch auf Vergiftungen hin, was durchaus auch einmal passieren kann (Waschmittel trinken,Putzmittel oder Medikamente probieren, giftige Beeren/Blätter essen etc.) Liebe Grüsse Simone

    • Isabelle
      28. September 2017 at 18:43

      Das finde ich ein ganz wichtiger Input von dir. Dass man eben auch anderen Kindern in Not helfen kann. Denn wenn niemand etwas macht – weil man sich vielleicht nicht traut oder keine Ahnung hat wie – dann kann es eventuell bereits zu spät sein…. Danke für deinen Kommentar!