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Die 12-Punkte-Strategie: So überstehst du die Adventszeit

So überstehst du die Adventszeit mit Kindern: Eine 12-Punkte-Strategie

Ein Gastbeitrag von Bianca Winzeler – Bei der Adventskalender-Vorbereitung bin ich mittlerweile ein alter Hase. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Auch nicht, wenn es ums Öffnen der Päckli geht. Das war aber nicht immer so. Im ersten Jahr, als unsere Tochter mit zwei Jahren ihren ersten Adventskalender bekam, stand sie nämlich vor lauter Aufregung bereits um 5.30 Uhr auf der Matte.

Nicht, dass sie sonst bis 8 Uhr geschlafen hätte. Natürlich nicht. Wenn ich allerdings auf meinem Wecker eine 5 sehe – also alles bis und mit 5.59 Uhr – kriege ich definitiv die Krise. Das ging damals sogar so weit, dass ich den Adventskalender quasi mitten in der Nacht abtransportierte. Auf Nimmerwiedersehen in den Schrank damit. Von diesem Zeitpunkt an wusste ich, dass ich die Adventskalender-Sache strategisch angehen musste. Ich erarbeitete mir folgende 12-Punkte-Strategie:

01 // Abendstund hat Gold im Mund

Päckli immer erst am Abend auspacken. Dann, wenn ALLE Kinder die Zähne geputzt haben und im Pyjama dastehen. Da entsteht schon mal ein «Scheibe, wir sitzen im gleichen Boot und wenn mein Bruder nicht mitmacht, passiert nichts»-Feeling unter Geschwistern. Szene aus dem Hause W mit Tochter G: «Aber Mamiii, das ist total unfair! Ich bin schon mindestens 45 Sekunden parat und muss immer auf GL warten. Das ist mega, mega unfair!». Darauf ich: «Genau so geht es mir den ganzen Tag mit euch zwei. Ich muss immer auf euch warten. Mega unfair!». Augen verdrehen seitens G.

02 // Pyjama-Zeit vorverschieben

Besonders früh mit dem Zubettgehen beginnen. Klappt mit obenstehender Strategie hervorragend und schafft euch mehr Freizeit. Es ist ausserdem von Vorteil, wenn ihr mindestens 30 Minuten fürs Öffnen des Päcklis einplant (Zeit nach oben offen). Hier hilft: «Oooh Kinder! Heute ist es schon sooo spät, schnell Pischi anziehen und Zähne putzen.». Achtung bei älteren Kindern, welche die Uhrzeit bereits lesen können: Falls ihr auffliegt, Ausreden bereit halten.

03 // Gottis und Göttis genau instruieren

Falls Gotti oder Götti einen Adventskalender machen möchten: Mindestens zwei Monate vor dem 1. Dezember eine was-darf-alles-in-den-Adventskalender-Checkliste verschicken. Am besten gleich mit Bild und Länge/Grösse/Gewichtsangabe des Geschenks. Sodass sich auch wirklich keine ungewollten Süssigkeiten einschleichen, welche die nach-dem-Zähneputzen-Strategie durchkreuzen könnten.

Liebe Gottis und Göttis, wenn ihr es mit dem Süssen doch nicht lassen könnt, hier noch ein Tipp: Dunkelorange ist wirklich nicht gleich Rot. Szene aus dem Hause W: Gummibärchen Dunkelorange landete beim Quervergleich in der hintersten Ecke der Wohnung. Es geht also nichts über eine anständige Qualitätsprüfung der Säckli.

04 // Im Extremfall: Verbannung des Kalenders

Auch wenn unsere Kinder den Adventskalender-Verhaltenskodex bereits in- und auswendig kennen: Am 1. Dezember 2017 stand doch prompt Tochter G erneut bei mir auf der Matte. Genau. Ihr ahnt es schon. Ich sah die rote 5 auf meinem Wecker. G so: «Können wir nicht eine Ausnahme machen und heute das Päckli bereits am Morgen öffnen?».

Natürlich wurde auch Sohnemann GL wach und eilte zur Unterstützung herbei: «Bitte Mami, bitte Mami, bitteee!». «NEIN! Geht zurück ins Bett.». «Bitte Mami!». «NEIN! Hopp ins Bett!». Daraufhin: Geschrei, Gebrüll, Anfall kinderseits. Drohung meinerseits. Danach wurde der Adventskalender bis am Abend des 1. Dezembers von seinem angestammten Platz entfernt.

05 // Eins am Tag

Tipp bei mehreren Kindern: Für jedes Kind 24 Päckli machen. Nicht alternierend! Ansonsten sind Tobsuchtsanfälle aber sowas von garantiert. Bei weiteren Fragen gibt unsere Freundin C bestimmt gerne Auskunft (Telefonnummer auf Anfrage). Auch rate ich euch, die Säckli jeweils am Vorabend zu prüfen. Leere Säckli kommen nicht gut an. Auch das geht in die Kategorie «garantierter Tobsuchtsanfall».

06 // Geschwisterhilfe ablehnen

Falls das ältere Kind dem jüngeren Geschwister beim Öffnen des Päcklis helfen will, bitte schnell einschreiten und sofort unterbinden. Szene aus dem Hause W: Beim Gute Nacht sagen des Sohnemanns wurde das Realisieren des nicht-selber-aufgemachten-Geschenkes zur unguided missile.

07 // Erwartungen relativieren

Es gibt nichts über ein gutes Expectations Management, um die Enttäuschung der Kinder möglichst gering zu halten: «Nein, mein lieber Sohn. Dinosaurier aus dem Aathal Museum kann man sich nicht wünschen.»

08 // Chartliste updaten

Im November die Top 3 Liste der Disney Figuren einholen. Szene aus dem Hause W mit Tochter G: «Mami, weisst du das eigentlich nicht?! Elsa ist nicht mehr cool!». Dass ich einmal volle sechseinhalb Stunden an einer Elsa Geburtstagstorte rumtüftelte, scheint sie vergessen zu haben.

09 // Gleichberechtigung der Geschlechter

Nur weil Sohnemann G einen ähnlich süssen Bauch wie Olaf hat, heisst das nicht, dass er ihn zwischen dem 1. und dem 24. Dezember noch toll findet. Sohnemann GL: «Ich will auch eine Elsa! Ich kriege nie eine Elsa. Nur immer diesen doofen Olaf!». Hier ist dann eine schnelle Reaktionsfähigkeit angesagt, à la: «Hey cool, dann tauscht doch! G nimmt Olaf und GL bekommt Elsa.». Hat zum Glück geklappt. Tipp: Lächeln aufsetzen, Schweiss heimlich abwischen, Thema wechseln und weiter mit dem ab-ins-Bett-Prozedere.

10 // Geschenke im Bett sind nicht nett

Generell gilt: Geschenke nicht mit ins Bett nehmen lassen. Falls es doch einmal passieren sollte, bitte nicht – also wirklich NICHT – wieder aus dem Bett des Kindes entfernen. Szene aus dem Hause W: Klein GL erwacht morgens um 5 und sucht den Skibob. Sucht. Findet ihn nicht. Tagwache.

Also. Bitte vermeiden. Ausser man besteht auf den ersten Platz in der Kategorie «Yay cool, wir sind die Ersten im Quartier, die wach sind!». Gedanken, dass sich das Kind an den Kufen des Skibobs kleinere Blessuren einholen könnte, gleich aus dem Kopf verbannen. Wein hilft. Oder G&T.

11 // Spezialfall Badekugeln

Auch Badekugeln sollten gleich im Badezimmer verstaut werden. Ausser man steht auf weisse Brösmeli im Bett, die morgens um 5 beim Sohnemann gesaugt werden müssen, da sie irgendwann einfach kratzen.

12 // Spezialfall Chupa Chups

Zu guter Letzt. Mein Killer-Adventskalender-Geschenk Nummer eins: Chupa Chups. Das ist mir echt ein persönliches Anliegen. Lasst euch nie, wirklich NIE auf die Idee von Gotti, Oma oder sonst wem ein, einen Chupa Chups ins Säckli zu packen.

Chupa Chups sind das ultimative No Go im Hause W. Ich schwöre es, ich habe die Zeit gestoppt. 30 geschlagene Minuten konnte meine Tochter an diesem Stängel lutschen. DREISSIG! Mein Motto «Ab 20 Uhr herrscht Ruhe im Hause W», war dahin. Ich sass auf dem Sofa und musste mitansehen, wie er langsam kleiner und kleiner wurde, dieser Chupa-ich-mach-dich-kaputt-Chup.

Also. Zur Entlastung der Nerven. Bei Gotti und Oma dankend ablehnen oder Säckli abtasten und heimlich entfernen. Und falls es unausweichlich doch zum Chupa Chups Geschenk kommt, hab ich noch die sogenannte «Beiss-Strategie». Die gehört aber in die Kategorie Top oder Flop. Ich zum Kind: «Sag mal. Was passiert, wenn du auf deinen Lolli beisst, geht er dann kaputt? Wenn ja, würde das zeigen, dass du trotzdem noch total gesunde Zähne hast!». Kind beisst drauf: «Ja schau Mami, ich habe noch gesunde Zähne!». Top und Zeitersparnis von mindestens 20 Minuten.

Flop: Gleiche Frage, gleiche Antwort. Allerdings muss mit Spätfolgen beim Zubettgehen gerechnet werden. «Mami, ich wollte den Stängel aber doch gar nicht zerbeissen!». Tobsuchtsanfall. Zeitverlust von mindestens 40 Minuten.

Fazit

So. Das waren sie, meine Survival-Tipps für die Adventszeit mit Kindern. Und dennoch muss ich sagen: Es gibt nichts Schöneres, als funkelnde Kinderaugen am Morgen des 1. Dezembers. Solange ich keine 5 auf meinem Wecker sehe. Ihr wisst schon. Für diese strahlenden Augen nehme ich alles in Kauf!


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So überstehst du die Adventszeit mit Kindern: Eine 12-Punkte-StrategieBilder: © Mini & Stil by Isabelle Kade

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